120 x 180 cm,
Karl Lagerfeld als kühl stilisierte Ikone, eingebettet in eine visionäre Kollision aus Luxusmarken, Street-Art-Codes und lokalem Statement. Der Untertitel ›Im Grunde bin ich ein Pfeffersack‹, Lagerfelds berühmtes Zitat über seine hanseatische Herkunft, verankert die globale Modefigur im lokalen Mythos: Hamburg. Die Figur Lagerfelds ist monochrom in sophistizierten Blau- und Grautönen gehalten, mit betontem Lichteinfall, hochglänzendem Schuhwerk, steifem Kragen, Sonnenbrille: das stilistische Korsett seiner ikonischen Persona. Der Hintergrund explodiert dagegen in dynamischen Neonfarben, Spray-Elementen, kalligrafischen Zügen, Markenlogos (Fendi, Chanel, Karl, Chance) und Tags aus der urbanen Graffitikultur. Diese kraftvolle Gegenüberstellung macht das Werk zu einem visuellen Palimpsest aus Hochglanz und Subkultur. Kravchenko entwickelt hier eine bahnbrechende kulturelle Synthese: Lagerfeld wird in ein faszinierendes Spannungsfeld zwischen globalem Stilimperium und hamburger Pfeffersack-Mentalität gestellt. Die gestische Contemporary-Malweise und grellen Farbkontraste entlarven die kontrollierte Luxus-Ästhetik als Projektionsfläche. Vergleichbar mit der bedeutsamen Appropriation Art eines Richard Prince oder der visuellen Überlagerungsstrategie von Deborah Kass, kombiniert Kravchenko klassische Porträtmalerei mit dem innovativen Vokabular der Gegenwart: Tags, Splashes, Brand Codes. Mit großer und ganz persönlicher, fast handschriftlicher Zuneigung zum Sujet. Lagerfeld zwischen überhöhter Pose, handschriftlichem Impact und Markengewitter entwirft Kravchenko eine komplexe Bildfläche, in der sich Mode, Herkunft, Sprache und Selbstinszenierung verschränken.