100 x 150 cm,
Acryl, Lack und Tusche auf Leinwand
"Starry Night" stellt eine bemerkenswerte Auseinandersetzung mit van Goghs ikonischem Meisterwerk "De sterrennacht" (1889) im Kontext der postmodernen Appropriation-Kunst dar. Behmels Ansatz offenbart eine fundamentale Verschiebung von van Goghs expressiver Malweise hin zu einer fragmentierten, kaleidoskopischen Ästhetik. Die malerische Umsetzung einer facettierten Oberfläche transformiert van Goghs dynamische Pinselführung in eine Bildsprache, die Licht nicht nur darstellt, sondern es scheinbar bricht und multipliziert. Diese Technik erinnert an die Glasmalerei der Gotik oder an zeitgenössische Installationskunst, während sie gleichzeitig rein malerische Mittel verwendet. Die Beschränkung auf die Farbtriade Blau-Gelb-Weiß für den Himmel und Grün-Blau für die Erdpartie zeigt Behmels bewusste Referenz zum Original, während sie gleichzeitig eine reduktionistische Herangehensweise offenbart. Diese chromatische Zurückhaltung steht im Kontrast zu van Goghs expressiver Farbintensität, schafft aber durch die gemalten Facetten eine neue Form der illusionistischen Leuchtkraft. Die Evokation der südfranzösischen Landschaft - mit Verweis auf Zikaden und Lavendel - stellt eine geografische Verortung her, die über van Goghs Saint-Rémy-Periode hinausgeht. Behmel schafft eine synästhetische Erfahrung, die nicht nur das Visuelle, sondern auch das Akustische und Olfaktorische einbezieht. Diese multisensorische Dimension erweitert die klassische Bildbetrachtung um eine performative Komponente. Die laut Behmel "vierwöchige Entstehungszeit" unterstreicht dabei die handwerkliche Präzision, die der konzeptuellen Arbeit zugrunde liegt und eine Parallele zu van Goghs obsessiver Arbeitsweise schafft.